12.04.2017

Eigenfett als Füllmaterial – der Königsweg bei der Faltenbehandlung sowie beim Ersatz fehlenden Volumens, nicht nur im Gesicht

Wenn mit dem Altern die Haut an Substanz und Dicke verliert, wenn das Unterhautfettgewebe abnimmt und sich die Elastizität des Bindegewebes verringert, bilden sich im Gesicht zunächst Fältchen, die sich im Verlauf der Jahre immer weiter ausprägen. Unmerklich fortschreitend, doch in der Summe immer deutlicher zu erkennen, machen sich Veränderungen im Gesicht bemerkbar. Ganze Gesichtspartien rutschen langsam nach unten. Falten und Furchen graben sich in die Haut ein. Gegen all diese Begleiterscheinungen des Alterns hat die kosmetische Dermatologie adäquate Mittel und Behandlungsweisen zur Verfügung. Die gängigste ist der Ersatz des verlorengegangenen Volumens durch Unterspritzung von Fillern. Dabei rate ich entschieden davon ab, sich permanente Implantate einfügen zu lassen. Hingegen sind vom Körper abbaubare Füllmaterialien wie Hyaluronsäurepräparate mit guten Gründen zu empfehlen. Der Nachteil dieser Filler besteht jedoch darin, dass sie innerhalb einer bestimmten Zeit, die bis zu zwei Jahren dauern kann, vom Körper resorbiert werden, so dass die Wirkung nachlässt und das ursprünglich erzielte Resultat dann mehr und mehr verblasst. Eine sehr reizvolle Alternative zu den auf dem Kosmetikmarkt erhältlichen Fillerprodukten bietet nun die Eigenfettbehandlung, die nachhaltige Ergebnisse verspricht und die hier kurz vorgestellt werden soll.

Warum eine Behandlung mit Eigenfettgewebe?

Der Grundgedanke, der sich hinter der Behandlung mit Eigenfettgewebe verbirgt, ist relativ simpel: Gerade mit dem Altern bilden sich bei den meisten unserer Zeitgenossen überschüssige Fettpölsterchen an diversen Stellen, z.B. im Bereich der Hüfte. Aus diesen Bereichen lassen sich auf sehr einfache Weise Fett und Fettgewebe absaugen, ohne dass sichtbare Narben entstehen würden und auch ohne dass das Fehlen des entnommenen Gewebevolumens an dieser Stelle optisch erkennbar wäre. Extrahiertes Fettgewebe kann nun an genau diejenigen Stellen verpflanzt werden, an denen ein Zuwenig an Volumen herrscht. Es handelt sich streng genommen um eine Gewebetransplantation. Natürlich muss das entnommene Fettgewebe etwas aufbereitet werden, um an die neue Stelle einspritzbar zu werden. Das ist aber in unserem Labor kein Problem. Die aufbereitete Masse an körpereigenem Fett und an Fettzellen wird sodann in tiefere Hautregionen unterspritzt, wo das Fettgewebe anwächst und sich dort nach und nach mit Fett füllen kann.

Welches sind Schwierigkeiten bei der Eigenfettbehandlung?

In der Theorie hört sich das alles sehr einfach und logisch an. In der Praxis gibt es allerdings Fallstricke. Nur versierte Dermatologen oder Schönheitschirurgen trauen sich an diese Behandlung heran, denn ein Erfolg ist nur dann möglich, wenn alles richtig gemacht wird. Damit die Fettzellen am neuen Ort Fuß fassen und vom Blutkreislauf so gespeist werden, um weiterleben zu können, ist Einiges an Erfahrung und an Können notwendig. In der Regel sterben auch bei optimaler Vorgehensweise bis zu 60% der verpflanzten Fettzellen nach Transplantation wieder ab. Damit möglichst viele von ihnen am Leben erhalten werden, müssen alle Teilschritte bei dem Eingriff perfekt aufeinander abgestimmt sein. Um die Erfolgsquote zu erhöhen, kann die Eigenfettbehandlung mit unterstützenden Maßnahmen kombiniert werden, die parallel dazu erfolgen: mit einer PRP-Therapie (wobei plättchenreiches körpereigenes Blutplasma zum Einsatz kommt) oder mit einer Stammzellenbehandlung. Eine anschließende Mesotherapie kann den Behandlungserfolg ebenfalls fördern und das Resultat positiv beeinflussen.

Einsatzgebiete und zu erwartende Ergebnisse bei Eigenfettbehandlung

Das Verfahren eignet sich sehr gut zur Unterfüllung der meisten Gesichtsfalten. Auch zur Unterspritzung der Lippen kann diese Behandlungsform hervorragend eingesetzt werden. Ebenso zum Auffüllen fehlenden Volumens wie z.B. bei eingesunkenen Wangen, hageren Schläfenpartien oder auch bei schlaffen Handrücken. Nicht zuletzt wird eigenes Fettgewebe auch zur Korrektur von Haut- oder Bindegewebsdefekten oder von Narben z.B. infolge von Verletzungen herangezogen. Einer der wichtigen Aspekte bei der Eigenfettbehandlung ist der Umstand, dass Allergien oder sonstige Abwehrreaktionen ausgeschlossen sind, weil es sich ja um körpereigenes Material handelt. Ein anderer Vorteil besteht darin, dass Eigenfett, sofern es einmal angewachsen ist, dauerhaft an der neuen Stelle verbleibt und nicht wie die (nichtpermanenten) kosmetischen Filler abgebaut wird. Im Gegenteil: das Fettgewebe wächst. Zu Beginn zwar nur langsam, doch im Verlauf der Zeit immer sichtbarer. Um ein wirklich gutes, dauerhaftes Ergebnis zu erzielen muss die Behandlung allerdings einige Mal wiederholt werden.