14.08.2018

Die Eigenfettbehandlung als gute Lösung zur Reduzierung von Falten und zum Volumenaufbau

Wenn es um Therapiemöglichkeiten in der kosmetischen Dermatologie geht, kommt immer wieder auch der Begriff Eigenfettbehandlung ins Spiel. Was verbirgt sich dahinter? Es geht hier um eine Form von Zelltransplantation, also um das Verpflanzen von Gewebeinhalten von der einen Stelle des eigenen Körpers (wo ein Überfluss vorhanden ist) an einen anderen Platz, an dem Mangel davon herrscht. In unserem Fall handelt es sich um Fettgewebe, um Fettzellen und um Körperfett (Eigenfett). Diese Gewebsbestandteile haben nicht nur die Eigenschaft, dem Körper als Energiespeicher sowie auch als thermische Isoliermasse zu dienen. Fett und Fettgewebe ist wichtiger Füllstoff und Puffer bei mechanischen Einwirkungen, es umgibt Organe und verleiht der Umgebung, z.B. der Haut Volumen. Fettzellen haben die Fähigkeit, eine große Menge an Fett zu speichern und dabei sehr stark anzuschwellen. Im Fettgewebe eingelagertes Fett bewirkt eine mitunter deutliche Volumenvermehrung. So trägt unser Unterhautfettgewebe (sofern es mit Fett auffüllt ist) dazu bei, dass die Haut ein pralles, straffes Aussehen erhält. Ist nur wenig an Fettgewebe in der Haut, so kann dieser Effekt auch nicht einsetzen. Zumal im Gesichtsbereich bewirkt der altersbedingte Schwund an Unterhautfettgewebe eingefallene Wangen, eine faltige und schlaffe Haut, und führt somit also zu einem ausgemergelten Erscheinungsbild. Abhilfe kann auch dadurch geschafft werden, indem die Unterhaut wieder mit Fettgewebe angereichert wird.

Wie verläuft eine Eigenfettbehandlung?

Vom Konzept her ist die Eigenfettbehandlung sicherlich der beste Ansatz zur Bekämpfung von Gesichtsfalten und zur Substanzanreicherung bei Volumenverlust im Gesicht. Wäre diese Behandlungsmethode nicht so aufwändig und auch langwierig, so würde diese elegante Möglichkeit zur Gesichtsharmonisierung wesentlich öfter genutzt. Einer der Gründe für den relativ seltenen Rückgriff auf diese Behandlungsform ist der Umstand, dass mehrere Schritte dazu notwendig sind. Zuerst muss Fettgewebe und Fett dem Körper entnommen werden. Man wählt dazu meist den Oberschenkel, wo in der Regel genügend davon vorhanden ist. Durch eine Mini-Liposuktion wird eine kleine Portion davon abgesaugt. Danach muss das entnommene Material aufbereitet werden, damit es injizierbar wird. Das kann Vorort in der Praxis erfolgen, doch ist es ein recht aufwändiger Vorgang, der Präzision und Sorgfalt bedarf, und auch Zeit in Anspruch nimmt. Ist das Präparat in Emulsionsform fertig, so wird es im Anschluss an der vorgesehenen Stelle unter Lokalanästhesie unterspritzt. Nun ist vorerst jedoch noch keine Veränderung, kein Resultat zu erwarten, denn die Fettzellen müssen zuerst an dem neuen Ort im Körper Fuß fassen, festwachsen sowie sich danach langsam mit Fett anfüllen. Nur wenn die Fettzellen vom Blutkreislauf richtig versorgt werden, kann das funktionieren. Doch nur wenige der transplantierten Zellen überleben diese Verpflanzung. Allenfalls in 60% der Fälle kann überhaupt von einem Erfolg gesprochen werden. So muss die Prozedur in der Regel öfter vorgenommen werden, um zu einem guten Ergebnis zu gelangen. Überleben hinreichend viele Fettzellen die Verpflanzung, vermehren sie sich und werden sie mit Körperfett gefüllt, dann kann es zu einem beachtlichen, dauerhaften Ergebnis kommen, das allerdings nur nach und nach einsetzt.

Welches sind Vorzüge und welches die Nachteile der Eigenfettbehandlung?

Wie der Name bereits suggeriert, werden bei dieser Therapie Inhalte des eigenen Fettgewebes transplantiert und nicht diejenigen fremder Personen. Die Vorzüge der Eigenfettbehandlung bestehen vor allem darin, dass das Einspritzmaterial körpereigenes Gewebe ist, und dass damit ein natürlicher Prozess der Hautauffüllung in Gang gesetzt wird. Allergien und Entzündungen sind dabei ausgeschlossen. Der hauptsächliche Vorteil gegenüber der Unterspritzung mit nichtpermanenten Fillern bzw. dem Einsatz von Botulinumtoxin besteht in der Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit der Behandlung: Hat sich das Fettgewebe einmal stabilisiert und ist es festgewachsen, dann sind die Erfolge anhaltend. Nachbehandlungen sind dann nicht mehr notwendig. Gegenüber den permanenten Implantaten (die ich persönlich strikt ablehne) ist der Vorteil noch eklatanter. Denn die Eigenfettbehandlung bewirkt dauerhafte Ergebnisse ohne die häufigen Risiken permanenter Implantate, wie das Verrutschen von ihrer Position, das Auslösen von Entzündungen und Infektionen. Doch gibt es bei der Eigenfettbehandlung auch gewisse nachteilige Aspekte. Dass sie relativ aufwändig ist, wurde bereits vermerkt. Unvorteilhaft ist auch, dass die Erfolgsaussichten nicht genau vorhersehbar sind und auch nicht garantiert werden können – hängen sie doch von vielen, kaum abwägbaren Faktoren ab wie die individuelle Konstitution, die Durchblutungssituation im neuen Gewebe, dem Anteil an lebensfähigen Fettzellen im Einspritzpräparat usw. Auch ist es nicht möglich, abgesaugtes und aufbereitetes Fettgewebe tiefgefroren aufzubewahren: Die Einspritzmasse muss jedes Mal frisch hergestellt werden, da sich bei tiefgefrorenen Zellen die Chance, die Verpflanzung lebend zu überstehen, deutlich verringert. Der wohl gravierendste nachteilige Umstand besteht darin, dass die Resultate nur langsam einsetzen und dass der Verjüngungsprozess auch nur nach und nach, im Verlauf einer längeren Zeitetappe voranschreitet. Vom Ergebnis her, und auch insgesamt gesehen ist die Eigenfettbehandlung jedoch eine sinnvolle Alternative zur Unterspritzung mit Fillern und zum Volumenaufbau mit Füllmaterialien.