08.10.2013

Behandlung der Hyperhidrose

Hyperhidrose (übermäßiges Schwitzen) kann auf unterschiedliche Weise behandelt werden. Zum einen sollte versucht werden, Situationen zu vermeiden, die einen Schweißausbruch herbeiführen könnten. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe von Cremen, Gels oder Puder, die das Schwitzen eindämmen, und die auf die individuelle Wirksamkeit ausprobiert werden können. Sofern diese einfachen Mittel nicht wirksam genug sind, stehen weitere Möglichkeiten offen.

Medizinische Behandlungsformen

Hier geht es vor allem um äußere (externe) Behandlungsmethoden. Dazu zählt z.B. die Aluminiumchlorid-Therapie, bei der eine Aluminiumchlorid-Hexahydrat-Tinktur auf die Haut aufgetragen wird. Diese Flüssigkeit verstopft die Schweißdrüsenkanäle: Das Schwitzen wird für eine gewisse Zeit unterbunden oder stark reduziert. Diese Behandlung muss regelmäßig wiederholt werden.

Extrakte aus Eichenrinde, also Mittel, die Gerbsäure enthalten, werden ebenfalls gegen Hyperhidrose eingesetzt. Es gibt sie als unterschiedliche Präparate, die jeweils äußerlich angewendet werden. Auch dieser Wirkstoff verschließt die Schweißdrüsenausgänge.

Zur äußerlichen Anwendung gegen übermäßiges Schwitzen eignet sich z.B. auch Glycopyrroniumbromid, das als Deo-Roller erhältlich ist. In Salbei enthaltene Stoffe beeinflussen das vegetative Nervensystem und vermindern die Schweißaussonderung. Salbeitee findet darum Anwendung bei Hyperhidrose: Er kann einerseits zur äußerlichen Behandlung verwendet werden, wirkt aber auch, wenn er getrunken wird.

Hyperhidrose wird auch medikamentös, durch orale Einnahme behandelt. Einige dieser Medikamente werden auf pflanzlicher Basis hergestellt. Es gibt Mittel mit Wirkstoffen, die das parasympathische Nervensystem hemmen und dadurch die Schweißsekretion unterdrücken. Auch Psychopharmaka oder Beta-Blocker können zum Einsatz kommen, doch muss man dabei die oft erheblichen Nebenwirkungen in Betracht ziehen.

Eine weitere Behandlungsmethode ist die Gleichstromanwendung (Iontophorese). Dabei werden die Schweißdrüsen in ihrer Funktionsweise gestört, so dass sie weniger Schweiß produzieren. Für einen Erfolg sind wiederholte Einzelanwendungen notwendig.

Botox-Behandlung

Botulinumtoxin wird vielfach zur Faltenbehandlung verwendet, kann aber auch gegen Hyperhidrose eingesetzt werden. Das Mittel wird in kleinen Mengen lokal an mehreren Punkten unter die Haut eingespritzt. Dabei werden gezielt die Nerven, die die Schweißdrüsenproduktion steuern, blockiert. Die Wirkung setzt etwa zwei Tage nach Behandlung ein und ist sehr gut, lässt aber nach etwa einem halben Jahr nach. Die Therapie muss dann wiederholt werden.

Operative Methoden

Eine effiziente Art und Weise, der Hyperhidrose beizukommen, ist die Entfernung der Schweißdrüsen. In den Achselhöhlen lassen sich diese mitsamt dem Fett absaugen. Es ist eine radikale Methode, und die Erfolge sind dabei sehr gut. Doch weil niemals alle Schweißdrüsen entfernt werden können, ist die Schweißreduktion ca. 70-80%. Zur Schweißdrüsenabsaugung lesen Sie bitte auch meinen Blogbeitrag vom 09.09.2012.

Eine weitere operative Maßnahme gegen Hyperhidrose ist das Herausschneiden (die Exzession): Das Hautgewebe, das Schweißdrüsen enthält, kann durch Operation entfernt werden, doch bleiben meistens sichtbare Narben zurück, und auch die Wundheilung verläuft nicht immer reibungslos. Das Für und Wider sollte darum bei dieser Behandlungsmethode gut abgewogen werden.

Die operative Nervenblockade ist eine weitere Alternative, der Hyperhidrose beizukommen. Dabei werden gezielt diejenigen Nerven durchtrennt, die zu den Schweißdrüsen führen. Der Eingriff wird endoskopisch durchgeführt. Die Erfolge sind zwar gut, doch gibt es auch hier Risiken, die in Kauf genommen werden müssen.