01.08.2019

Was bei einer geplanten Liposuktion zu beachten ist

Heutzutage haben wir das Privileg, in einer Gesellschaft zu leben, in der Nahrungsmittel im Überfluss vorhanden sind. Die Schattenseite davon ist freilich, dass recht viele unserer Mitmenschen nicht nur wohlgenährt sind, sondern gegen Übergewicht ankämpfen müssen. Jeder weiß zwar, dass durch eine bewusste, gesunde Lebensweise einem solchen Problem gut beigekommen werden kann, denn Ratschläge zu einer kalorienbewussten Ernährung findet man inzwischen zuhauf. Und auch an Anleitungen für Diäten und Fitnessprogrammen mangelt es nicht. Aus Bequemlichkeit setzen trotzdem viele Menschen eine Menge überschüssiger Pfunde an, auch wenn heutzutage jedem bewusst sein wird, dass man nur dann kein zusätzliches Fett angesetzt, wenn der Energiehaushalt ausgeglichen ist, wobei im Bedarfsfall überschüssige Kalorien durch Sport und Bewegung verbrannt werden müssen. Doch gibt es andererseits auch Personen, bei denen sich der BMI zwar im Normalbereich bewegt, sie aber trotzdem an bestimmten Körperstellen Fettpolster ansetzen, die sich nur äußerst schwer abtrainieren lassen. In solchen Fällen käme eine Liposuktion als Alternative ins Spiel. Wohlgemerkt: Bei der Fettabsaugung steht keineswegs eine allgemeine Gewichtsreduzierung im Fokus, sondern es geht primär um die Verbesserung der Körpersilhouette durch punktuelles, operatives Abtragen von Fettvolumen bzw. von Fettgewebe. Mit Liposuktion soll also nur eine Korrektur der Körperform stattfinden, indem lästige Fettpolster reduziert werden.

Wie entstehen Fetteinlagerungen?

Der menschliche Körper verfügt im Schnitt über ungefähr 30 Milliarden Fettzellen, die vor allem im Unterhautfettgewebe angesiedelt sind. Die Verteilung dieses Gewebstypus in den unterschiedlichen Körperregionen ist bei Frauen etwas anders als bei Männern: Tendenziell setzen die beiden Geschlechter das Fett infolge hormoneller Einflüsse nicht an den gleichen Körperstellen an. Außerdem reagieren Fettzellen auch unterschiedlich je nach Körperzonen, in denen sie sich befinden. Auch individuell gibt es große Unterschiede nicht nur wo, sondern auch inwieweit und in welchem Grad sich Fettzellen bei Nahrungsüberschuss auffüllen. Analog dazu ist auch die Neigung sehr unterschiedlich, wie schnell und in welchem Umfang sich Fettdepots bei knapper Kalorienzufuhr wieder leeren. Ein Ansetzen von Körperfett geschieht an verschiedenen Körperteilen also nicht gleichmäßig, und das „Zunehmen“ ist ebenso abhängig vom Geschlecht, als auch von der persönlichen Disposition. Frauen setzen Fett vermehrt etwa an den Oberschenkeln, den Hüften, am Bauch und Po an, und das Fett lagert sich dabei zumeist in oberflächennahen Gewebsschichten, im Unterhautfettgewebe ein. Bei Männern hingegen füllt sich das Fettgewebe oft auch in tieferen Regionen auf, so z.B. beim sogenannten Bierbauch, wo das Fett unterhalb des Bauchfells deponiert wird. Hormonell gesteuerte Fetteinlagerungen bei Frauen sind etwa das sogenannte „Stillfett“ an Oberschenkeln und Hüften (das sich nach Schwangerschaften nur schwer abtrainieren lässt) oder der „Speckgürtel“, der oftmals nach dem Klimakterium im Hüft- und Bauchbereich entsteht.

Wie wird bei Liposuktion vorgegangen?

Bevor eine Fettabsaugung überhaupt in Erwägung gezogen wird, muss das Idealgewicht bereits erreicht sein, geht es doch bei einem solchen Eingriff allein um die Nivellierung und Abmilderung von unästhetischen Fettansammlungen an Körperstellen, an denen sie durch Sport oder Gymnastik nicht wegzutrainieren sind. An den zu behandelnden Regionen werden vor Liposuktion auf der Haut die Stellen eingezeichnet, an denen eine Fettabtragung stattfinden soll. Danach wird in die Unterhaut eine Tumeszenzlösung infiltriert, die die Eigenschaft hat, die abzusaugenden Stellen schmerzunempfindlich zu machen. Die Lokalanästhesie wirkt nach etwa einer Stunde. Nun wird die Kanüle eingeführt, mit der im Fettgewebe das Fett sowie Fettzellen nach und nach herausgeschält werden. Dies geschieht mit Vibrationstechnik, weil eine vibrierende Kanüle das Herauslösen der Gewebsteile erleichtert. Bei diesem Vorgang muss geachtet werden, in richtiger Reihenfolge in den unterschiedlichen Tiefen ein abgestimmtes Volumen an Fettgewebsmasse abzutragen. Die herausgelösten Fettzellen sowie das Fett werden sodann von der Tumeszenzlösung aufgenommen. Dabei entsteht eine Emulsion, die zum Schluss abgesaugt wird. Je nach Behandlungsregion sowie je nach Volumen der abzutragenden Fettmasse dauert das ganze Prozedere von einer halben Stunde bis zu mehreren Stunden. Sehr wichtig ist es, nach dem Eingriff eine Zeitlang ein Mieder zu tragen, damit der Straffungsprozess in der Haut im behandelten Areal hinlänglich vorangeht und unterstützt wird. Denn nur wenn die Hautschrumpfung deutlich genug ausfällt, ist das Ergebnis nach einer Fettabsaugung auch zufriedenstellend. Zieht sich die Haut zu wenig zurück, so würden überschüssige Hautlappen entstehen, die das Resultat verschlechtern.

Was soll bei einer Fettabsaugung immer im Vordergrund stehen?

Im Verlauf von über zwei Jahrzehnten habe ich mich auch auf dem Gebiet der Liposuktion spezialisiert und weiß, dass es viel Übung zu einer wirklich fachgerechten Fettabsaugung bedarf. Als Facharzt der Dermatologie kann ich nur raten, sich bei einer Fettabsaugung nur einem Arzt anzuvertrauen, der gute Kenntnisse und vor allem viel Erfahrung auf diesem Gebiet gesammelt hat. Um optimale Resultate zu erzielen, sind z.B. ganz bestimmte Behandlungsabfolgen zu beachten. Man muss nicht nur die Übergänge zu benachbarten Regionen verlaufend gestalten, sondern es muss auch perfekt symmetrisch gearbeitet werden. Auch muss die nachherige Hautstraffung gezielt gefördert werden. Besonderes Augenmerk muss darauf gelegt werden, dass sich keine Hautlappen bilden. Auch muss sehr sorgfältig und umsichtig gearbeitet werden. Wissen, Erfahrung und Geschicklichkeit beim Behandler sind maßgebend für ein gutes Ergebnis. Entscheidend ist auch, dass der behandelnde Arzt ein gutes Auge für ästhetische Formen entwickelt hat. Damit das Resultat gelingen kann, muss das Gefühl für ein harmonisches Gesamtbild des zu formenden Körpers vorhanden sein. Zu den angeführten Voraussetzungen kommt hinzu, dass nach Möglichkeit die modernste, schonendste Technologie einsetzt wird und dass beim Eingriff das kleinstmögliche Risiko eingegangen wird. Es versteht sich von selber, dass einer Fettabsaugung immer ein umfassendes Beratungsgespräch vorausgeht, mit der umfangreichen Aufklärung über bestehende Risiken sowie mit einer genauen Festlegung des Behandlungsziels.