09.09.2014

Unliebsame Knoten auf der Kopfhaut

Atherome oder Trichilemmalzysten, im Volksmund auch Grützebeutel oder Grießknoten, sind halbkugelig gewölbte, gutartige Wucherungen der Talgdrüsen. Zu etwa 90% kommen sie am behaarten Kopf vor, können sich aber auch im Gesicht, am Hals, Nacken und Bauch oder an den Genitalien bilden.

Wie entstehen Atherome?

Talgdrüsen befinden sich fast überall an der Haut, zumeist an den Haarfollikeln. Es sind holokrine Drüsen, deren Sekret - der Talg - aus der vollständigen Umwandlung von Drüsenzellen entsteht. Talg besteht hauptsächlich aus einer Mischung von Fetten (Triglyceriden, Wachsen, Fettsäure, Cholesterin) und dient dazu, die Haut geschmeidig zu halten und vor dem Austrocknen zu schützen. Wenn sich der Ausgangskanal der Talgdrüse verstopft, so kann der Talg nicht mehr nach außen gelangen. Die Drüse produziert aber weiterhin Talg, der sich ansammelt und einen Knoten bildet. Solche Talgknoten wachsen im Laufe der Zeit an.

Wie erkennt man ein Atherom?

Atherome werden in der Regel etwa 2 cm groß, können aber auch den Umfang eines Hühnereis erreichen. Die Veranlagung, Atherome zu entwickeln ist genetisch bedingt. Es gibt nicht selten Personen, bei denen sich auf der Kopfhaut gleich mehrere Atherome bilden. Charakteristisch ist beim Atherom, dass sich die Talgmasse, die sich verkapselt hat, prall und elastisch anfühlt und sich leicht hin und her schieben lässt. Ein Atherom lässt sich an der Beschaffenheit der Haut, die es umspannt, gut erkennen (sie ist verhornt). Verwechslungsgefahr besteht mit der Epidermoidzyste. Letztlich kann im Zweifelsfall eine histologische Untersuchung Klarheit darüber geben, ob es sich tatsächlich um eine Talgzyste oder um eine Wucherung anderen Ursprungs handelt.

Wie werden Atherome behandelt?

Atherome sind normalerweise ungefährlich und müssen nicht unbedingt behandelt werden. Wenn sie anwachsen und immer größer werden, können sie aber lästig werden. An exponierten Körperstellen wirken sie zudem unästhetisch. Atherome können leicht chirurgisch entfernt werden. Der Eingriff erfolgt in der Regel ambulant, unter Lokalnarkose und dauert etwa eine halbe Stunde. Wichtig ist, sowohl die Kapsel, als auch den Ausführungsgang vollständig zu entfernen, sonst kann sich erneut eine Talgzyste bilden. Der kleine Einschnitt wird mit einem Nahtmaterial verschlossen und der Patient ist bereits am Folgetag wieder arbeitsfähig. Es bleibt eine kleine Narbe zurück.

Welches sind mögliche Komplikationen?

Ein verkapseltes Atherom ist ungefährlich. Sobald aber Bakterien in die Talgzyste eindringen und sich dort vermehren, kann sie sich entzünden. Das passiert z.B. dann, wenn versucht wird, den Talg selber herauszudrücken. Ein entzündetes Atherom verursacht Schmerzen und es wird auch schwierig, es zu entfernen, da die Entzündung auf benachbartes Gewebe übergreift. Die Kapsel grenzt sich dadurch nicht mehr gut von dem umgebenden Gewebe der Unterhaut ab und lässt sich dann auch nicht mehr sauber abtrennen. Sobald sich Eiter bildet, entsteht ein Abszess, der dann großflächig herausgeschnitten werden muss.