26.09.2013

Hyperhidrose (übermäßiges Schwitzen). Allgemeines und Ursachen

Schwitzen ist ein natürlicher Vorgang. Schweiß besteht zu über 99% aus Wasser, der Rest sind Schadstoffe, die ausgeschieden werden sowie Hormone und Duftstoffe. Schweiß verdunstet auf der Haut und reguliert dadurch die Körpertemperatur. Anfänglich ist Schweiß beinahe geruchlos – erst nachdem er von Bakterien zersetzt wird (zu Buttersäure oder Ameisensäure), erhält er den typischen Geruch. Schweiß wird in den Schweißdrüsen produziert, die in der Lederhaut liegen. Es gibt ekkrine Schweißdrüsen, die am ganzen Körper verteilt sind, und apokrine, die vorrangig unter den Achseln und in der Genitalregion anzutreffen sind. Die Schweißproduktion wird über das vegetative Nervensystem gesteuert und ist individuell sehr unterschiedlich.

Schwitzen ist eine natürliche Reaktion auf Reize. Dabei kann es um äußere Faktoren gehen wie Hitze, körperliche Bewegung (Sport, schwere Arbeit) oder z.B. den Genuss scharfer Gewürze. Jedem bekannt ist Schwitzen z.B. bei Fieber. Aber auch Stress, Angst oder starke emotionale Anspannung können einen Schweißausbruch bewirken („kalten Schweiß“).

Wann liegt eine Hyperhidrose vor?

Manche Menschen schwitzen unter den gleichen Bedingungen stärker andere weniger stark. Ab wann man von einer Hyperhidrose, einem gesteigerten Schwitzen sprechen kann hängt davon ab, wie Hyperhidrose definiert wird – denn die Übergänge sind fließend. Die Schweißaussonderung kann durch verschiedene quantitative Verfahren messbar gemacht werden. Je nach der Menge des ausgesonderten Schweißes einer bestimmten Hautfläche in einer Zeiteinheit spricht man dann etwa von einer leichten, mäßigen oder starken Hyperhidrose. Die Messbarkeit ist auch wichtig, um den Erfolg einer Therapie nachzuweisen. Schwitzen über das körperlich notwendige Ausmaß hinaus reduziert sich meist auf wenige Körperstellen: den Achselbereich, Handflächen und Fußsohlen sowie Gesicht.

Der psychologische Faktor

Oftmals wird eine Schwitzattacke durch ein seelisches Problem ausgelöst. Meistens verstärkt die Schwitzreaktion dieses psychische Problem, so dass es zu einem Teufelskreis kommen kann: Aus Angst davor, zu schwitzen, beginnt man, mehr zu schwitzen, und das Eintreten des Ungewollten führt zu Stress, der das Schwitzen dann noch weiter verstärken kann. Schweißflecken unter den Achseln, ein schweißnasses Gesicht, nasse Hände sind ein wenig erwünschtes Erscheinungsbild. Und Schweißfüße sind nicht nur unangenehm, sondern begünstigen z.B. einen Pilzbefall. Dazu kommt die Angst der Betroffenen davor, anderen Menschen durch Körpergeruch unangenehm aufzufallen. Weil übermäßiges Schwitzen von der Gesellschaft negativ beurteilt wird, gelangen stark schwitzende Personen nicht selten in seelische Nöte, so dass es ihnen erschwert wird, ihrem Beruf angemessen nachzugehen. Dabei spielen weniger objektive Gegebenheiten sondern eher die persönliche Wahrnehmung sowie der Leidensdruck der übermäßig schwitzenden Person eine Rolle.

Mögliche Ursachen der Hyperhidrose

Gegen übermäßiges Schwitzen kann man etwas tun! Es gilt, die Schweißproduktion einzudämmen. Dabei muss zuerst nach möglichen Ursachen der Hyperhidrose gesucht werden. Eine Hyperhidrose kann nämlich Ausdruck einer vorliegenden Krankheit sein. Darum ist es sehr wichtig, eventuelle Ursachen genauestens zu prüfen um eine vielleicht verborgene Krankheit zu entdecken oder eine solche ausschließen zu können.

Mögliche Gründe für Hyperhidrose:

  • hormonelle Ursachen (z.B. Klimakterium, Schilddrüsenüberfunktion, Hypophysenunterfunktion)
  • Zuckerkrankheit (Hypoglykämie); Kreislaufstörungen;
  • chronischer Infekt; Krebserkrankung; Tuberkulose
  • Bindegewebserkrankungen; Entzündung der Lymphknoten
  • neurologische Ursachen (z.B. Verletzung des vegetativen Nervensystems oder des Hypothalamus)
  • psychische Probleme: diese sind oft nicht allein Ursache sondern auch eine Folge der Hyperhidrose
Stößt man bei der Ursachenforschung auf eine bis dahin unentdeckte Krankheit, so muss natürlich diese und nicht die Hyperhidrose behandelt werden.

Einfache Maßnahmen

Wenn die Hyperhidrose aber ohne erkennbare Ursachen auftritt, so ist sie wahrscheinlich angeboren, d.h.es liegt ein genuines Problem vor, das nicht die Folge einer anderen Krankheit ist. In einem solchen Fall sollte zuerst sehr genau beobachtet werden, wann und unter welchen Umständen geschwitzt wird. Oft kann man durch Kontrolle der auslösenden Situation einen Schweißausbruch vermeiden. Das gilt z.B. durch Verzicht auf Tee, Kaffee oder Alkohol, auf scharf gewürzte oder zu heiße Speisen. Außerdem sollte auf das Körpergewicht geachtet werden, da Übergewicht das Schwitzen begünstigt. Auch sollte man nach Möglichkeit Stresssituationen aus dem Wege gehen.

Einfache Maßnahmen bringen zudem oft eine erstaunlich gute Linderung, vor allem des Geruchproblems. Eine gute Wirkung erzielt man meist schon durch den Einsatz von Baumwollmaterialien bei Unterwäsche und Socken, durch einen Verzicht auf Kleidung und auf Schuhe aus synthetischem Material, durch häufiges Wechseln der Unterwäsche, der Socken und der Schuhe, durch oftmaliges Waschen oder Duschen. Zuerst sollte man also einfache Mittel ausprobieren und anwenden. Wenn die Erfolge nicht zufriedenstellend erscheinen, können zusätzliche Schritte, d.h. eine medizinische Behandlung oder Therapie in Erwägung gezogen werden.