28.04.2013

Hautalterung, Hormonkosmetik, Anti Aging

Ästhetische Endokrinologie
Patientinnen, welche mit Sexualhormonen (Östrogene, Gestagene) medizinisch behandelt werden, zeigen eine positive Wirkung der Haut, der Haare und der Schleimhäute. Diese positive Nebenwirkung macht sich die Anti-Aging-Medizin zunutze, indem Hormoncremes zur Erzielung kosmetischer Effekte eingesetzt werden.

Hautalterung
Wir unterscheiden eine äußere (extrinsische) und eine innere (intrinsische) Hautalterung.

Extrinsiche Hautalterung
UV Strahlen, rauchen, Alkohol, Ernährung, Lebensstil und toxische Umweltfaktoren sind für die extrinsische Hautalterung verantwortlich. 80% der Hautschäden und Hautfalten werden von den UV-Strahlen verursacht, was zu dem Begriff "Photoaging" geführt hat.

Die UV Strahlen führen zur Bildung freier Radikale, welche die Zellstrukturen der Lederhaut (Dermis) oxidativ schädigen. Die extrazellulären Fasern werden oxidativ degeneriert und die angekurbelte Produktion der Matrix Metalloproteinasen führt zu einem verstärkten Abbau von Typ 1 Kollagen. Zusätzlich kommt es zu einer Ansammlung und Ablagerung von "elastotischem" Material. Die ledrige Haut mit tiefen Furchen und Falten ist das Ergebnis der extrinsichen Hautalterung.

Intrinsische Hautalterung
Die genetische Veranlagung und Veränderungen des Hormonhaushaltes spielen bei der intrinsischen Hautalterung eine wichtige Rolle. Die Haut wird dünner (in allen drei Hautschichten, Epidermis, Dermis, Subcutis) und die Haarfollikel bzw. Talgdrüsen atrophisieren.

Die hormonabhängigen Keratinozyten der Epidermis und die Fibroblasten der Epidermis nehmen im Alter ab. In den ersten 5 Jahren nach der Menopause kommt es zu einer Abnahme der dermalen Kollagenfasern um 30%. Ein Hormonmangel führt auch zu einer Abnahme der in der Haut vorkommenden und für die Wasserbindung verantwortlichen Hyaluronsäure.

Eine dünne, trockene Haut mit sehr feinen Fältchen ist die Folge des Hormonmangels. Die kosmetische Industrie hat sehr viel für die Erforschung der Hautalterung und die Entwicklung von Hautpflegeprodukten oder "Anti-Aging-Substanzen" getan. Es wurden bessere Feuchthaltesubstanzen (Moisterizer), Lichtschutzcremes und Antioxidatien entwickelt. Diese Mittel beeinflussen aber nur die extrinsische Hautalterung, das Photo-Aging.

Die intrinsische Hautalterung ist aber zum größten Teil hormonmangelbedingt, die Hormone sind medizinishe Inhaltsstoffe und somit der kosmetischen Industrie nicht zugänglich. Hormoncremes zur äußeren Anwendung sind verschreibungspflichtig und liegen in der Verantwortung des Arztes und Apothekers.

Wirkung der Östrogene auf die Haut
Postmenopausale Patientinnen, welche eine Hormonersatztherapie durchführen weisen im Vergleich zu unbehandelten Patientinnen eine höhere Hautfeuchtigkeit und Hautdicke auf. Der Kollagengehalt und der Elastingehalt der Haut ist auch signifikant höher. Diese Unterschiede lassen sich histologisch nachweisen und sind sowohl sichtbar als auch messbar durch die Tiefe der Falten.

Ein ähnliches Ergebnis lässt sich durch äussere Anwendeung von östrogenhaltigen Cremes erzielen. Mehrere Studien haben einen positiven Effekt auf die entscheidenden Faktoren der Hautalterung wie Kollagengehalt der Haut, Hyaluronsäurekonzentration, Hornschichtfeuchtigkeit und Hautdicke gezeigt.

Wenn man Hormone für eine Behandlung einsetzt ist nicht nur der Nachweis einer Wirkung wichtig sondern auch der Aussschluss von unerwünschten Nebenwirkungen.

Auswahl der richtigen Östrogene
Das in alten Rezepturen für Hormonkosmetika verwendete 17-beta-Östradiol wird in zu hohem Maße resorbiert und entfaltet vor allem am Endometrium systemische Wirkungen, wie irreguläre uterine Blutungen. Aus diesem Grunde ist es für Hormonkosmetika nicht zu verwenden.

Östriol hat zwar eine viel geringere Wirkung als 17-beta-Östradiol wirkt sich aber systemisch kaum aus und  hat auf die Haut  einen nahezu gleichen Effekt. Wer 17-beta-Östradiol anwendet betreibt keine Hormonkosmetik, sondern eine transdermale Hormonsubstitution. Das Ziel ist, keine systemische Wirkungungen hervorzurufen.

Um die intrinsische und extrinsische Hautalterung gleichzeitig  positiv zu beeinflussen kann in man in Hormonkosmetika oberflächlich wirksame Moisterizer ,  Antioxidantien (Vit. C,E) und Vitamin A Derivate (Retinol) einarbeiten.

Die richtige Galenik ist für den Erfolg der Rezepturen entscheidend. Im Bereich des ästhetischen  Anti-Aging ist die Hormonkosmetik in Zukunft zu berücksichtigen.