12.11.2013

Gynäkomastie: Ursachen und Behandlungsmethoden

Mit Gynäkomastie oder Männerbrust bezeichnet man die Vergrößerung der Brustdrüse beim Mann. Dabei muss man unterscheiden zwischen der echten und der falschen Gynäkomastie! Bei der echten ist tatsächlich das Drüsengewebe vermehrt; die falsche kommt hingegen durch Fetteinlagerung zustande.

Wichtig ist zu wissen, dass Gynäkomastie keine Krankheit ist, die behandelt werden muss. Aus gesundheitlichen Gründen ist selten eine Behandlung notwendig. Die Betroffenen leiden vielmehr unter dem unerwünschten, optischen Aspekt eines als weiblich eingestuften äußeren Merkmals.

Ursachen der Gynäkomastie

Ursachen der GynäkomastieDas Wachstum beim Brustdrüsengewebe wird durch weibliche Hormone, die Östrogene angeregt. Dabei spielt einerseits die individuelle Ansprechbarkeit des Drüsengewebes eine Rolle, und andererseits die Östrogenkonzentration im Körper. Das Wachstum der Brustdrüse wird stimuliert, sobald eine hinreichend große Menge von diesen Hormonen vorhanden ist – je nach Ansprechbarkeit kann diese Menge sehr unterschiedlich sein.

Wie gelangt weibliches Geschlechtshormon in den männlichen Körper? Nun, sowohl Frauen als auch Männer produzieren gleichermaßen die weiblichen und die männlichen Geschlechtshormone – der Unterschied besteht allein in der Menge bzw. Konzentration des vorhandenen Hormons: Bei Frauen überwiegen die weiblichen, bei Männern die männlichen Hormone. Östrogene werden immer, auch bei der Frau, durch Umwandlung von Testosteron, dem typisch männlichen Geschlechtshormon, gebildet. Bei Frauen vollzieht sich diese Biosynthese z.B.in den Eierstöcken oder auch in der Nebenniere. Männer produzieren kleine Mengen von Östrogenen in den Hoden. Außerdem kann das Testosteron im Fettgewebe oder im Muskelgewebe mittels des Enzyms Aromatase in Östrogen umgewandelt werden.

In der Pubertät hat der Körper eine vermehrte Hormonaktivität. Bei Jungen kann es vorkommen, dass durch Umwandlung von Testosteron vorübergehend ein Überschuss an Östrogenen entsteht, der die Brust anschwellen lässt. Meistens bildet sich die Schwellung wieder zurück.

Auch im Alter kann es beim Mann zu Gynäkomastie kommen, wenn der Hormonspiegel sich durch die natürliche Abnahme der Produktion von Androgenen verändert. Oft spielt auch die Gewichtszunahme eine Rolle: Die Umwandlung von männlichen in weibliche Hormone, die sich im Fettgewebe abspielt, wird begünstigt.

Aber nicht nur Mangel an männlichen Geschlechtshormonen und eine verstärkte Östrogenbildung können zu Gynäkomastie führen. Weitere Ursachen können sein:
  • eine Erkrankung der Schilddrüse,
  • Nieren- oder Lebererleiden z.B. infolge von Alkoholmissbrauch,
  • Nebenwirkungen von Medikamenten: Werden bei Testosteronmangel z.B. Anabolika gegeben, so können sich dies zu Östrogen umwandeln; ebenso können kaliumzurückhaltenden Medikamente Gynäkomastie verursachen,
  • die ungewollte Einnahme von Östrogenen mit der Nahrung (z.B. Fleisch hormonbehandelter Tiere).

Behandlungsmethoden der Gynäkomastie

Auch wenn eine Gynäkomastie aus medizinischer Sicht keine Behandlung erfordert, so kann infolge einer psychischen Belastung trotzdem ein Eingriff als Gegenmaßnahme in Betracht gezogen werden.

Zuerst müssen die Ursachen bekämpft werden. Das Gewicht sollte reduziert werden. Gegebenenfalls sollten auslösende Medikamente oder Therapien abgesetzt werden. Unter Umständen können Hormonpräparate eingenommen werden, die den Testosteronspiegel anheben, doch sind dabei die Nebenwirkungen zu bedenken – das Eingreifen in den Hormonhaushalt kann auch unerwünschte Begleiterscheinungen haben! Ist zur Behandlung anderer Krankheiten die Einnahme von Medikamenten notwendig, die das Risiko einer Gynäkomastie als Nebenwirkung haben, so kann als vorbeugende Maßnahme die Bestrahlung des Brustgewebes in Erwägung gezogen werden.

Die Ursachen zu erkennen und ein Fortschreiten des Wachstums an der Brustdrüse einzudämmen sind also die ersten Schritte. Sind die möglichen Ursachen der Gynäkomastie erkannt und erfolgreiche Gegenmaßnahmen getroffen, so stellt sich meistens trotzdem die Frage, wie das sich bereits gebildete Körpergewebe an der Brust reduziert oder abgetragen werden kann. Denn dieses wird von den Betroffenen oft als störend und unästhetisch empfunden.

Ein operativer Eingriff ist hier die geeignete Maßnahme. Da das Drüsengewebe wegen seiner Härte nur schwer abgesaugt werden kann, wird in der Regel zuerst das überschüssige Fett abgesaugt (Liposuction) und danach das Drüsengewebe über einen etwa 1cm großen Schnitt entlang der Mamillen-Haut-Grenze entfernt. Die Erfolge sind meistens sehr gut, und die Narben nach 6 Monaten fast nicht mehr sichtbar. Bei sehr wenig Brustdrüsengewebe kann auf eine Operation verzichtet werden, denn dann reicht meist die Absaugung. Das individuelle Vorgehen wird immer vorher, bei der Untersuchung des Patienten, festgelegt.