12.09.2013

Faltenbehandlung mit Hyaluronsäure

Der Name „Säure“ kann bei der Hyaluronsäure irreführen, denn sie ist keine ätzende Substanz. Vielmehr handelt es sich um einen körpereigener Stoff, ein Polysaccharid, der vom Körper gebildet wird und vor allem in der Haut vorkommt. Hyaluronsäure bindet hier Wasser, wirkt entzündungshemmend und fördert die Wundheilung. Hyaluronsäure befindet sich aber auch als Schmiermittel in den Gelenken.

Die in der ästhetischen und plastischen Chirurgie verwendete Hyaluronsäure wird heutzutage in Bakterienkulturen gentechnisch hergestellt. Vom chemischen Aufbau her ist sie praktisch mit der körpereigenen identisch. Daher ist sie gut verträglich: als Bioimplantat wird sie (anders als synthetische) Füllmaterialien vom Körper nicht abgestoßen d.h. das Allergierisiko ist stark herabgesetzt. Mit dieser Eigenschaft ist aber auch ein kleiner Nachteil verbunden: die der Haut zugeführte Hyaluronsäure wird vom Körper nach und nach abgebaut. Die Wirkung einer Behandlung ist also nicht dauerhaft!

Die Präparate

Weil Hyaluronsäure eine natürliche Substanz ist, die auch im Körper erzeugt wird, gilt sie nicht als Arzneimittel sondern fällt unter die Medizinprodukte, besser gesagt unter die dermalen Filler. Zurzeit gibt es bereits mehrere Dutzend solcher Filler, die Hyaluronsäure enthalten, und es werden immer mehr. Die verschiedenen Präparate unterscheiden sich vor allem in ihrem Aufbau. Die Hyaluronsäure-Moleküle können untereinander vernetzt, verkettet werden. Je stärker sie vernetzt sind, umso langsamer werden sie im Körper abgebaut, d. h. umso länger hält die gewünschte Wirkung in der Haut an. Außerdem haben vernetzte Hyaluronsäure-Moleküle eine bessere Wirkung was die Hautelastizität sowie die Aufbaufähigkeit betrifft. Der Vernetzungsgrad der Hyaluronsäure kann in den Präparaten sehr unterschiedlich sein. Je stärker sie vernetzt ist, umso zähflüssiger, gelartiger wird sie. Um das Präparat einspritzfähig zu machen, wird in der Regel die vernetzte Hyaluronsäure in unvernetzter Hyaluronsäure aufgelöst – man spricht von zweiphasigen Fillern. Es gibt inzwischen aber auch Präparate mit hochgradig, d.h. dreidimensional vernetzter Hyaluronsäure, die auf die Verdünnung verzichten und trotzdem injizierbar sind. Wichtig ist bei allen Präparaten, dass sie möglichst wenige Anteile an Verunreinigungen haben, denn diese können allergische Reaktionen auslösen.

Die Wirkung von Hyaluronsäure

Die in die Haut eingespritzten Filler haben einerseits selber ein gewisses Volumen. Darüber hinaus binden sie zusätzliches Wasser in der Haut, was eine Volumenvermehrung zur Folge hat. Durch die Stimulierung des Gewebes bei der Injektion wird außerdem die Kollagenbildung und Neubildung von Fibroblasten angeregt. Das Bindegewebe wächst, die aufgebaute Hautregion wird elastischer. Je nach Vernetzungsgrad der verwendeten Hyaluronsäure ist der natürliche Abbau schneller oder langsamer, d.h. auch die Wirkung klingt mit Abbau entsprechend schneller oder langsamer ab. Die Wirkungsdauer ist, je nach Präparat, in der Regel etwa zwischen 6 Monaten und einem Jahr. Es gibt aber bereits Präparate, bei denen die Wirkung auch in der Abbauphase kaum nachlässt, da eine spezielle Vernetzung der Moleküle dazu führt, dass die Hyaluronsäure mit fortschreitendem Abbau mehr Wasser aufnehmen kann. Bei einer Behandlung mit Hyaluronsäure kommt es aber nicht nur auf das eingesetzte Präparat an, sondern auf die Einspritzart, auf den Ort, die Menge und die Tiefe der Einspritzung, aber auch auf die Einspritztechnik – hier ist die Erfahrung des Arztes massgebend. Die Wirkung einer Behandlung mit Hyaluronsäure verbessert sich mit jeder Nachbehandlung.

Die Anwendungsbereiche

In der ästhetischen und plastischen Chirurgie wird Hyaluronsäure in folgenden Bereichen verwendet: in der Faltentherapie und Faltenbehandlung vor allem zur Faltenunterspritzung bei Gesichtsfalten, zur Volumenauffüllen von Wangen und anderen Gesichtsregionen, zur Hautstraffung (z.B. am Hals), für Lippenformung und Lippenaufbau, als Volumenersatz z. B. auf Handrücken oder bei Narben.

Weitere Informationen über Hyaluronsäure finden Sie hier in einem weiteren Blog-Beitrag. > weiter