27.06.2017

Die Anwendungsmöglichkeiten von Botulinumtoxin in der kosmetischen Dermatologie

Botulinumtoxin ist ein Nervengift, das vom Bakterium Clostridium botulinum produziert wird. Es ist ein bakterielles Ausscheidungsprodukt und entsteht dort, wo Fleisch oder Wurst verdirbt und sich dieses Bakterium stark vermehren kann. Solche verdorbenen Lebensmittel können zu schweren Vergiftungen führen. Denn Botulinumtoxin lähmt die Muskulatur, indem es die Schaltstelle zwischen Nerv und dem dazugehörenden Muskel blockiert. In schweren Fällen führt eine Vergiftung zu lebensbedrohlichen Atemlähmungen. Das Botulinumtoxin kann jedoch auch zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden, indem es in sehr geringer Dosis an einen Muskel gespritzt wird, um ihn gezielt auszuschalten. Ist die Reizleitung des zuführenden Nervs lahmgelegt, kann der Muskel nicht mehr aktiviert werden. In der Medizin wird diese Wirkung des Botulinumtoxins seit den 1970er Jahren z.B. in der Neurologie und der Augenheilkunde genutzt, um unerwünschte Muskelkontraktionen zu unterbinden. Dass dieses Nervengift auch zur Faltenbehandlung verwendet werden kann, wurde den Ärzten, die damals mit dem Stoff experimentierten, erst nebenher und eher zufällig bewusst. Schnell wurde dann aber das Behandlungspotenzial von Botulinumtoxin in der kosmetischen Dermatologie erkannt. Denn mit diesem Wirkstoff behandelbar sind alle diejenigen Gesichtsfalten, die durch eine Muskelkontraktion hervorgerufen werden, also die sogenannten mimischen Falten.

Was bei einer Botoxbehandlung der Gesichtsfalten zu beachten ist

Eine Botoxbehandlung ist vollkommen reversibel: Die Wirkung des Botulinumtoxins geht nach und nach zurück, weil der Wirkstoff vom Körper resorbiert wird. Eine Falte, die durch eine Unterspritzung mit Botulinumtoxin behandelt (und beseitigt) wurde, bildet sich nach etwa drei bis vier Monaten wieder zurück. Denn innerhalb dieser Zeitspanne, in der das Botulinumtoxin die Verbindung zwischen nerv und Muskel getrennt hält, umwächst der Nerv die unterbrochene Schaltstelle, so dass die Reizübertragung langsam wieder einsetzt. Wichtig ist zu wissen, dass es kein sofortiges Gegenmittel bei Zugabe von Botulinumtoxin gibt: Bei einer Fehlbehandlung ist man darauf angewiesen, zu warten bis die Wirkung langsam abklingt. Umso wichtiger ist es daher, sich zu einer Botoxbehandlung einem sehr erfahrenen Arzt anzuvertrauen, der die Wirkungsweise des Botulinumtoxins sehr genau kennt und auch weiß, wohin und in welcher Dosis gespritzt werden soll um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Und bei dem man sicher sein kann, dass nicht fehlerhaft behandelt wird.

Welchen sind Risiken?

Bei unsachgemäßem Einsatz von Botox kann die Gesichtsmuskulatur stark eingeschränkt oder sogar ausgeschaltet werden. Die Mimik funktioniert dann nur noch unvollkommen und das Gesicht erhält einen maskenhaften Ausdruck. Um dies zu vermeiden, muss der behandelnde Arzt daher viel Erfahrung auf diesem Gebiet haben und die Funktionsweise der Gesichtsmuskulatur genau kennen. Nur dann können mimische Gesichtsfalten erfolgreich mit Botulinumtoxin unterspritzt werden. Der Patient sollte außerdem in gutem Allgemeinzustand sein und keine Antibiotika einnehmen. Patienten mit bestimmten Nervenerkrankungen (z.B. bei denen die Signalübertragung zwischen Nerv und Muskel gestört ist) sowie Schwangere sollten nicht mit Botulinumtoxin behandelt werden. Manchmal kommt es nach einer Botoxbehandlung vorübergehend zu Kopfschmerzen. Rötungen, kleine Blutergüsse und blaue Flecken an den Einstichstellen treten selten auf und klingen auch schnell wieder ab. Die Spuren der Injizierstellen können meist problemlos überschminkt werden. Somit ist der Patient in der Regel bereits unmittelbar nach einer Faltenbehandlung mit Botulinumtoxin wieder gesellschaftsfähig. Die Gefühlsempfindung im Gesicht ist übrigens nicht betroffen, weil Botulinumtoxin allein auf die Muskeln wirkt.

Kombination der Botoxbehandlung mit einer Filler-Unterspritzung

Die beste Behandlung setzt bei der Ursache an. Speziell gegen die mimischen Gesichtsfalten ist Botulinumtoxin das geeignetste Mittel, denn es behebt die Ursache solcher Falten, die durch eine ungewollte Kontraktion von Gesichtsmuskeln hervorgerufen werden. Sind mimische Falten jedoch sehr stark ausgeprägt, so müssen sie zusätzlich auch noch mit einem Hyaluronsäure-Filler ausgefüllt werden, um nicht mehr sichtbar zu sein. So empfiehlt es sich bei den meisten Patienten über 40, diese beiden Verfahren zu kombinieren. Würde man bei solchen Falten komplett auf das Botulinumtoxin verzichten und sie nur ausfüllen, so hielte der erzielte Effekt nicht lange an. Denn das Füllmaterial könnte sich durch die Muskelaktivität nicht stabilisieren und würde schnell aus der Falte wieder herausgedrückt.