07.08.2014

Das Aufgeben des Rauchens bedingt oft eine Gewichtszunahme

Das Aufgeben des Zigarettenrauchens lohnt sich für den Körper und tut im gut. Dieser Umstand ist bekannt und muss nicht näher erörtert werden. Positive Begleiteffekte sind ein kleineres Erkrankungsrisiko an Herz-und Kreislauferkrankungen (Risikominimierung nach 2 Jahren um 35 %) und die stufenweise Verringerung der Gefahr, an Krebs zu erkranken. Außerdem werden Exraucher wieder leistungsfähiger und fühlen sich insgesamt gesünder. Auch ihr Aussehen verbessert sich: Verfärbungen der Zähne und der Finger gehen allmählich zurück, die Haut wird glatter und sieht frischer aus. Das Aufgeben des Rauchens ist aber leider in vielen Fällen mit einer Zunahme des Gewichts verbunden.

Viele Exraucher nehmen zu

80 % der Personen, die mit dem Rauchen aufgehört haben, nehmen in den ersten zwei Jahren moderat, im Schnitt etwa 4,5 kg zu: Männer etwas weniger als Frauen. In der Folgezeit bleibt bei den Meisten das Gewicht ziemlich konstant. Jedoch etwa 10 % der Frauen und 13 % der Männer legen nach dem Aufhören mit dem Rauchen richtig viel an Gewicht zu: 13 kg und mehr, was problematisch werden kann. Und schließlich gibt es natürlich auch Aufhörer, die ihr Gewicht konstant halten oder es sogar noch reduzieren können.

Was beeinflusst die Gewichtszunahme?

Es gibt mehrere Faktoren, die Einfluss auf das Zunehmen haben können:

  • Weil sich die Geschmackszellen regenerieren, werden die Aromen von Speisen wieder intensiver wahrgenommen. Das Essen schmeckt einem besser, und das führt bei Vielen zu einer vermehrten Aufnahme von Nahrung.
  • Nikotin zügelt den Appetit. Durch sein Fehlen verstärkt sich automatisch die Esslust. Geht die nikotinbedingte Appetitdrosselung zurück, führt das dann in der Regel dazu, dass mehr gegessen wird als vorher.
  • Nikotin bewirkt außerdem das Ausschütten von Glückshormonen. Wenn das Nikotin ausbleibt, gehen auch diese zurück und fehlen dem Körper, der sie sich durch Essen, vor allem von Süßigkeiten, zurückzuholen versucht.
  • Doch Exraucher essen nicht nur mehr als Raucher, angeblich verbrauchen sie bei gleicher körperlicher Aktivität auch weniger Kalorien: Es wurde gemessen, dass Raucher bis zu 250 Kalorien pro Tag mehr verbrauchen als Nichtraucher.

Der Zusammenhang zwischen Rauchen und der Verdauung

Verbrennen Raucher aber tatsächlich mehr Energie? Erwiesen ist lediglich, dass bei gleichen Bedingungen Raucher einen höheren Grundumsatz an Nahrung benötigen. Die in dieser Nahrungsmenge enthaltene, verwertbare Energie ist bei Rauchern dann auch höher als bei Nichtrauchern. Es wurde lange gerätselt, woran das liegt. Inzwischen wurde herausgefunden, dass ein Raucher keineswegs mehr Energie verbraucht, sondern dass vielmehr die Nährstoffverwertung bei Rauchern schlechter funktioniert als bei Nichtrauchern. Bei gleicher Nahrungsmenge können Raucher demnach weniger Energie aus der Nahrung herausholen, ein Teil der Energie bleibt bei ihnen ungenutzt. Die Darmflora hat durch das Rauchen nämlich eine bestimmte, spezifische Ausprägung angenommen, die nach Rauchstopp langsam wieder zurückgeht und sich wieder normalisiert. Es regenerieren sich dabei wieder die Typen von Darmbakterien, die imstande sind, der Nahrung mehr Energie entziehen zu können. Es handelt sich um die Bakterienstämme Proteobacteria und Bacteroidetes. Es sind Stämme, die effizienter sind als diejenigen, die im Darm von Rauchern angesiedelt sind. Sie können dem Körper bei gleicher Nahrung mehr Energie zuführen.

Was kann man tun, um das Gewicht zu halten?

Vor allem ist ein Mehr an regelmäßiger Bewegung, eine vermehrte körperliche Aktivität sehr anzuraten. Man kann versuchen, die alltäglichen Bewegungsgewohnheiten abzuändern. Beispielsweise indem man bewusst auf das Aufzugfahren verzichtet und dafür Treppen steigt, oder für kürzere Strecken das Auto stehen lässt und dafür das Fahrrad benutzt.
Genügend Bewegung und regelmäßige körperliche Aktivität unterstützen im Übrigen bereits während der Entwöhnungsphase den Körper indem sie helfen, die Entwöhnungssymptome und Entzugserscheinungen abzuschwächen.
Hilfreich ist auch die Umstellung der Ernährung auf viel Obst und Gemüse, also auf kalorienarme Nahrungsmittel. Davon kann man relativ viel essen und sich damit den Magen füllen, ohne dem Körper zu viel Energie zuzuführen. Das dabei entstehende Sättigungsgefühl unterdrückt dann den Appetit. Hingegen ist von strengen Diäten abzuraten.
Es wirkt sich auch günstig aus, wenn man sich nicht auf die "Nebenwirkungen" des Rauchstopps konzentriert, sondern sich seine Vorteile vor Augen hält. Geht man mit einer positiven Einstellung an die Sache heran, so wirkt sich diese Grundhaltung oft vorteilhaft auf die Bemühungen zum Halten des Gewichtes aus.