14.09.2017

Bei Hyperhidrose: gute Erfolge durch Absaugen der Schweissdrüsen

Hyperhidrose nennt man übermäßiges Schwitzen, das über das allgemeine Maß weit hinweggeht. Auch wenn es keine Krankheit als solche ist, so handelt es sich für Betroffene dennoch um eine sehr unangenehme Sache. Bei Hyperhidrose gibt es unterschiedliche Ausprägungen und Abstufungen, abhängig davon, wie groß die abgesonderte durchschnittliche Schweißmenge ist sowie an welchen Körperstellen primär geschwitzt wird. Wenn am gesamten Körper unverhältnismäßig viel Schweiß produziert wird, ist eine Behandlung schwierig. Konzentriert sich die Schweißabsonderung jedoch auf gut abgrenzbare Regionen, so bieten sich Behandlungsmöglichkeiten, die das Schwitzen in diesen Zonen signifikant reduzieren.

Die Kombination zweier Methoden

Der beste und sicherste Weg, die Hyperhidrose punktuell zu bekämpfen, besteht im Entfernen der Schweissdrüsen durch Absaugung. Bei der recht häufigen Hyperhidrosis axillaris, also bei verstärkter Aussonderung von Achselschweiß, hat sich diese Methode als eine äußerst effiziente Maßnahme entwickelt. Die Behandlungstechnik wurde zur Saugkürettage erweitert, wobei sehr gute und anhaltende Erfolge erzielt werden. Hier handelt es sich um eine neuere Behandlungsform, die erst seit wenigen Jahren eingesetzt wird. Es ist ein kombiniertes, operatives Verfahren. Wie der Name schon suggeriert, findet sowohl eine Liposuction, also Absaugung, als auch eine Kürettage, also eine Ausschabung statt. Durch Anwendung der beiden Methoden werden durch Absaugung zum einen die Schweissdrüsen aus dem unteren Lederhautbereich entfern bzw. stark reduziert. Zusätzlich werden auch die Nervenfasern, die zu den Schweissdrüsen führen, durch Kürettage gekappt. Nervenimpulse, die normalerweise die Schweißdrüse zur Schweißproduktion anregen, werden somit nicht weitergeleitet. Bei diesem Eingriff wird die gesamte Struktur des unteren Lederhautgewebes der Achselhöhlen komplett umgewandelt. Die Schweißdrüsen enthaltende Hautschicht wird zu großen Teilen entfernt bzw. abgesaugt. Damit sich die gewünschten Erfolge einstellen, muss bei Absaugung und Abschabung sehr konsequent und radikal vorgegangen werden.

Das Behandlungsziel

Ziel der Behandlung ist das Herabsetzen der Schweißproduktion zumindest auf das Normalmaß herab, besser jedoch noch deutlich darunter. Das wäre erreicht, wenn Achselschweiß sich erst dann zu bilden beginnt, wenn unter gleichartigen Bedingungen auch Menschen ohne Hyperhidrose zu schwitzen beginnen würden. Einerseits soll also Schwitzen erst dann ausgelöst werden, wenn es durch äußere Umstände erforderlich wird, den Körper herabzukühlen. Andererseits geht es auch um die Menge, das Volumen des ausgesonderten Schweißes: Das Normalmaß soll erst gar nicht erst erreicht, auf gar keinen Fall darf es jedoch überschritten werden. Bei einer präzise ausgeführten Saugkürettage hört das Schwitzen in der behandelten Region gänzlich auf. Auch bei körperlicher Anstrengung oder bei seelischer Anspannung bleiben die Patienten dann im Achselbereich trocken.

Der Operationsverlauf

Bei Saugkürettage wird meistens das Tumeszenz-Verfahren eingesetzt. An drei bis vier Stellen werden in der Achselregion kleine „Quaddeln“ mit örtlicher Betäubung injiziert. Dann wird, wie bei einer Fettabsaugung, die Tumeszenzlösung über eine Kanüle ins Unterhautfettgewebe eingespritzt. Nach Einwirkungszeit von etwa einer halbe Stunde wird die Kürettage, die Abschabung durchgeführt. Danach wird mittels der Absaugkanüle die Emulsion aus losgelöstem Unterhautfettgewebe und Tumeszenzlösung abgesaugt. Im Anschluss wird ein Komprimations-Druckverband aus saugfähigem Material angelegt, der zwei Tage getragen werden muss. Mindestens vier Wochen nach der OP sollten anstrengende körperliche Betätigung und Leistungssport vermieden werden.

Das Resultat

Ein Behandlungserfolg hängt stark von der abgewendeten Operationstechnik und der Geschicklichkeit des Operateurs ab. Dabei kann es auch auf kleine Details im Verlauf der Operation ankommen. Es empfiehlt sich daher, die Saugkürettage des Achselbereichs von einem erfahrenen und versierten Operateur vornehmen zu lassen. Das Verfahren hat sich etabliert, ist ausgereift und läuft in der Regel weitgehend unproblematisch ab. Die infolge der OP entstehenden Narben sind unscheinbar und befinden sich an Stellen, wo sie kaum gesehen werden. Bei ausgefeilter Operationstechnik liefert die Saugkürettage ausgezeichnete, dauerhafte Resultate. Komplikationen für den Patienten während des Eingriffs sind extrem selten, und auch postoperative Komplikationen lassen sich in den meisten Fällen vermeiden. Mit dieser Methode lassen sich sehr gute, nachhaltige Behandlungserfolge erzielen. Alternativ kann Hyperhidrose auch mit Botulinumtoxin A behandelt werden.