18.06.2015

Fettabsaugung gegen Cellulite – Teil 2 der Interviewserie mit Dr. Zoppelt

Cellulite - Fast jede Frau kennt sie. Die unschönen Dellen können an Bauch und Beinen auftreten und das Leben Betroffener erschweren. Viele greifen hier zu Cremes, Nahrungsergänzungsmitteln und teuren Massage-Rollern, um der Cellulite entgegenzuwirken. Doch helfen diese Maßnahmen überhaupt?

Diese und weitere Fragen hat Dr. Martin Zoppelt auf dem exklusiven Portal info Medizin im Rahmen der 10-teiligen Interviewserie zum Thema "Fettabsaugung" beantwortet. Der Experte, weiß was gegen die unschönen Dellen hilft und wie wirksam eine Liposuktion gegen sie eingesetzt werden kann.

Teil 2: Fettabsaugung gegen Cellulite

„Cellulite“ so gut wie jede Frau kennt dieses Wort und die unschönen Dellen an Bauch und Beinen, die mit dieser einhergehen. Was aber genau hinter dieser Erscheinung steckt, wissen die Wenigsten. Auch wenn Cellulite nicht kausal auf Übergewicht zurückzuführen ist, können die unschönen Dellen nur dort entstehen, wo auch Fettgewebe vorhanden ist. Wäre es dann nicht sinnvoll durch eine Fettabsaugung diese Fettpolster und damit gleichzeitig Cellulite zu entfernen? Dieser und weiteren Fragen, über die Entstehung und Behandlung von Cellulite, gehen wir mit der fachkundigen Hilfe von Dr. med. Martin Zoppelt, Experte für Fettabsaugung in Freiburg (bei Basel), auf den Grund.

Herr Dr. Zoppelt, für einen Großteil der Frauen zählt sie zu einem mehr als lästigen Übel: Die Cellulite. Doch wie entsteht sie eigentlich?

Cellulite bei Frauen entsteht durch eine Vergrößerung der Fettzellen. Durch die Vergrößerung kommt es zu einem Lymphstau und einer schlechteren Durchblutung. Dies wiederum bewirkt eine nochmalige Vergrößerung der Fettzellen. Die Wasser bindenden Fettzellen drücken dann durch das Bindegewebe und werden unter der Hautoberfläche als die typischen „Dellen” sichtbar. Das kollagene Stützgewebe in der weiblichen Haut ist parallel ausgerichtet, es ist daher sehr dehnbar, was gerade für die Schwangerschaft eine Rolle spielt. Beim Mann ist das Stützgewebe dagegen kreuz- oder rautenförmig aufgebaut.

Bei Frauen ist die Festigkeit dieses Stützgewebes demnach nicht so hoch, was eben dazu führt, dass sich die Fettzellen so leicht durchdrücken. Wie stark die Fettzellen vergrößert sind, kann auch durch den monatlichen Zyklus der Frau beeinflusst werden.

Haben schlankere Frauen denn seltener Cellulite als übergewichtige?

Ja, diesen Zusammenhang gibt es. Häufig haben schlankere Frauen weniger Cellulite. Bei übergewichtigen Frauen sind die Fettzellen eben voluminöser und leichter sichtbar.
Doch daneben hängt es vor allem auch von der Beschaffenheit des Bindegewebes selbst ab, ob eine Frau mehr oder weniger zu Cellulite neigt.

Warum haben Männer keine Cellulite?

Auch Männer können Cellulite haben, das ist nicht gänzlich ausgeschlossen, aber kommt eben aufgrund der wesentlich stabileren kollagenen Stützfasern viel seltener vor.

Kann Cellulite durch Sport und gesunde Ernährung verhindert bzw. reduziert werden?

Ganz verhindern kann man Cellulite nicht. Aber man kann sie auf jeden Fall reduzieren. Durch Sport kommt es zu einer besseren Durchblutung und zu besserem Lymphabfluss. Die Fettzellen verkleinern sich, drücken nicht mehr so stark durch die Haut und dadurch wirken die Dellen kleiner. Allerdings kann man Cellulite auch mit noch so viel Sport und gesunder Ernährung nicht ganz verhindern.

Spielt die Ernährung eine Rolle bei der Entstehung von Cellulite?

Ja, die Ernährung spielt eine wichtige Rolle. Wer viel isst und stark an Gewicht gewinnt, dessen Fettzellen füllen sich auf. Diese können von pfefferkorn- bis walnussgroß werden. Zudem bedingt schlechte und fetthaltige Ernährung einen geringeren Lymphfluss. In den Lymphgefäßen staut sich die Flüssigkeit, die Durchblutung ist verschlechtert. Das sind alles Faktoren, die zu einer Verstärkung der Cellulite führen können.

Sind die zahlreichen von der Werbeindustrie angepriesenen Cremes und Lotionen überhaupt hilfreich gegen Cellulite?

Viele werden jetzt womöglich enttäuscht sein, aber: Bildlich gesprochen können Sie den ganzen Tag bis zur Halskrause in solchen Cremes baden und die Haut würde dennoch nicht glatter werden. Die Wirkstoffe können von außen nicht bis in das tief liegende Gewebe eindringen und entfalten somit auch keine Wirkung.
Das einzige, was beim Eincremen etwas nützt, ist die dabei angewandte Massage. Das wirkt - richtig durchgeführt - wie eine Art Lymphdrainage. Das kann hilfreich sein. Aber hierfür kann man auch getrost eine normale Feuchtigkeitscreme nehmen.

Welchen Effekt kann eine Fettabsaugung bei Cellulite erzielen?

Da bei der Fettabsaugung Fettzellen reduziert werden, gibt es auch weniger Zellen, die sich durch die Haut drücken. Demnach kann eine Reduzierung der Cellulite durch eine Liposuktion erzeugt werden. Jedoch gibt es zur Bekämpfung der Cellulite noch eine zusätzliche, spezielle Methode: Mit dieser werden die so genannten „Bindegewebssepten”, welche diesen „Steppdeckeneffekt” verursachen, mit einer speziellen Kanüle durchtrennt. Dadurch glättet sich die Haut. Auf diese Weise können sehr gute Ergebnisse gegen Cellulite erzielt werden. Wobei dies vor allem einen Effekt bei stark ausgeprägter Cellulite bewirkt. Bei leichter Cellulite, die knapp 90 Prozent der Frauen haben, ist der eintretende Effekt im Vergleich zu vorher sehr gering, sodass hier die Enttäuschung über das Ergebnis häufig groß sein kann.

Kann Cellulite nach einer Fettabsaugung wieder zurückkehren bzw. wieder stärker werden?

Das kann natürlich passieren. Wenn nach der Fettabsaugung kein Sport getrieben und nicht auf die Ernährung geachtet wird, vergrößern sich die übriggebliebenen Fettzellen wieder und diese drücken sich dann erneut durch die Haut.

Welche anderen Maßnahmen können wirklich gegen Cellulite helfen?

Neben der Fettabsaugung können sogenannte endermologische Massagen - regelmäßig angewandt - zu einer verbesserten Durchblutung und zu einem verbesserten Lymphabfluss führen, was die Cellulite deutlich mildert. Diese Massagen müssen allerdings regelmäßig und dauerhaft angewendet werden, um langfristige Erfolge zu verzeichnen.